Wie aus einer letzter Woche veröffentlichten Pressemitteilung zu entnehmen ist, will der bekannte Hersteller der Photoshop- und Illustrator-Software Adobe die Microstock-Bildagentur Fotolia übernehmen. Der Kaufpreis wurde mit 800 Millionen US-Dollar angegeben, und die Übernahme soll im ersten Quartal des kommenden Jahres 2015 vollzogen werden.
Integration von Software mit Stock Inhalten
Die amerikanische Software-Schmiede Adobe, die neben Photoshop und Illustrator auch weitere Programme für Kreative herstellt – darunter beispielsweise die Bilddatenbank Lightroom und die Video-Software Premiere -, hat in den letzten Jahren einen großen Schritt vom Verkauf von Software-Paketen zu einem Abo-Modell vollzogen. Bisher haben sich laut Adobe mehr als 3,4 Millionen Kunden in dem neuen Modell angemeldet, das eine monatliche Mietzahlung anstelle des einmaligen Kaufpreises vorsieht.
Fotolia ist eine vor allem in Europa bekannte und beliebte Bildagentur, die mehr als 30 Millionen Fotos, Illustrationen und Videos von Anbietern aus aller Welt zur Lizenzierung bereithält. Zudem hat sich Fotolia mit Investitionen in Wilogo und die Musik-Plattform Audiomicro in weitere kreative Bereiche begeben. Fotolia erhielt Anfang 2012 eine Investition des amerikanischen Unternehmens KKR in Höhe von 150 Millionen Dollar. Angesichts der typischen Laufzeiten von 3 bis 5 Jahren für diese Art Investition waren für die nächsten Jahre bereits über die Zukunft des Unternehmens spekuliert worden.
Mit der Verbindung von Adobe und Fotolia ergeben sich nun Möglichkeiten, die Grenzen zwischen der Software zur Erstellung und Bearbeitung sowie dem Zukauf lizenzierter Inhalte aufzuweichen. Eine Integration von Fotolia in die Creative Cloud von Adobe ist für das kommende Jahr angekündigt. Die Agentur wird jedoch auch selbständig und unabhängig von den Adobe-Angeboten für Kunden weiter nutzbar bleiben.
Was der Schritt für Fotolia-Käufer bedeutet
Obwohl noch keine konkreten Schritte zur Umsetzung der Integration bekannt sind, lässt sich bereits über einige Schlussfolgerungen spekulieren:
- Fotolia erhält Zugang zu über 3 Millionen potenziellen Kunden aus kreativen Berufen
- Die Nutzer der Adobe-Software erhalten vermutlich ebenfalls bessere Möglichkeiten, ihre kreativen Inhalte zu vermarkten
- Das Angebot an kreativem Material in der Bildagentur dürfte dadurch weiter ansteigen
- Die zusätzlichen Verkaufschancen dürften auch die Anbieter von Fotolia ermutigen, weiterhin hochwertige Inhalte zu produzieren
Aus Kundensicht kann auf absehbare Zeit positiv auf den Zusammenschluss der beiden in ihrem Feld führenden Unternehmen vorausgeschaut werden. Zudem ist eine Möglichkeit wahrscheinlich, dass Adobe ihren Bestandskunden einen vereinfachten Zugang mit alternativen Zahlungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt.
Wir werden die Entwicklung in den kommenden Monaten beobachten und darüber berichten.