Die weltbekannte Bildagentur Getty Images hat vor einigen Tagen angekündigt, als Unternehmen erneut an die Börse zu gehen. Vor über einem Jahrzehnt war Getty Images in Privatbesitz übergegangen.
Der Schritt an die Börse soll einerseits den Cashflow erhöhen, um in weitere Produkte investieren und das Wachstum beschleunigen zu können, insbesondere im Bereich Video. Andererseits müssen bestehende Schulden aufgrund von Umsatzeinbußen abgetragen und die Finanzlage des Unternehmens verbessert werden.
Wie wird Getty Images an die Börse gehen?
Der Gang an die Börse erfolgt mittels Zusammenschluss mit der CC Neuberger Principal Holdings II, einer börsennotierten Zweckgesellschaft, die anschließend als neue Muttergesellschaft von Getty Images inklusive iStock und Unsplash fungieren soll. Geplant ist, die Operation in der ersten Hälfte des Jahres 2022 abzuschließen. Getty Images wird an der New Yorker Börse dann unter dem Symbol “GETY” gehandelt werden.
Es ist nicht das erste Mal, dass das Unternehmen an die Börse geht. Schon 2008 wurde Getty Images von Hellman & Friedman für 2,4 Milliarden Dollar gekauft. Heute wird Getty Images mit 4,8 Mrd. Dollar bewertet.
Wie Getty Images nach dem Börsengang aussehen wird
Abgesehen vom finanziellen Aspekt wird sich bei Getty Images nicht viel ändern. Mark Getty wird Vorsitzender bleiben und Craig Peters (CEO) wird auch nach Abschluss der Transaktion seine Position behalten. Auch die Familie Getty und das Unternehmen Koch Equity Development werden weiterhin engagierte Aktionäre bleiben und werden die Direktoren des neu gegründeten Unternehmens (nach Abschluss der Fusion) ernennen. Der Hauptsitz des Unternehmens bleibt in Seattle.
Wofür wird Getty Images den neuen Cashflow verwenden?
Gemäß der Ankündigung von Getty Images soll der neue Cashflow genutzt werden, um das Wachstum des Unternehmens zu beschleunigen. Zukünftig sollen mehr Produkte und Dienstleistungen für Kreative angeboten werden, insbesondere Videoinhalte. Laut Getty Images machen Videos inzwischen fast 20 % des Umsatzes aus. Beim Börsengang vor ca. 10 Jahren waren es nur 5 %. Zielgruppe sind besonders alle Kreativen, die Videoinhalte für soziale Medien erstellen.
Ein weiteres Ziel ist, kleine Unternehmen als Neukunden für iStock zu gewinnen. Im Focus sind Geschäftsleute, die ihre E-Commerce-Präsenz durch visuelles Marketing steigern wollen. Außerdem beabsichtigt Getty Images in 2022 damit zu beginnen, Daten als Dienstleistung anzubieten und interne Statistiken zu nutzen, um Kunden bei der Auswahl von Inhalten zu unterstützen und zu besseren Ergebnissen zu verhelfen. (Ähnliches plant Shutterstock für seine KI-Plattform).
Obwohl die Gewinne in 2021 bereits über denen von 2020 liegen, hat das Unternehmen in den letzten beiden Jahren erhebliche Umsatzverluste zu verzeichnen. Aufgrund der Coronakrise konnten viele Sport-, Mode- und Unterhaltungsevents nicht stattfinden, was Auswirkungen auf das redaktionelle Geschäft der Agentur hatte. Getty Images ist seit 2012, als sie von der Carlyle Group übernommen wurde, verschuldet. Es heißt, dass mehr als 41 % der eingehenden Barmittel zur Deckung der bestehenden Schulden verwendet werden sollen. Der zukünftige Bargeldzufluss wird zweifellos die finanzielle Situation des Unternehmens erheblich verbessern.
Die Ankündigung neuer Produkte und Entwicklungen von Getty Images, iStock und Unplash klingen jedenfalls verheißungsvoll. Man darf gespannt sein.